CLANCY

Verbesserung der Lebensraumqualität und der Klimaanpassung von Süßwasserökosystemen durch das Management gebietsfremder invasiver aquatischer Wirbelloser | Förderperiode 2021 - 2027

LEAD PARTNER: Umweltagentur Flandern
Gesamtbudget: € 4.67 mio
Laufzeit:  Mai 2023 – April 2028
PROJEKTARTNER:
Flämische Umweltagentur (BE)
Alfred-Wegener-Institut (DE)
Universität Antwerpen (BE)
Provinz Ostflandern (BE)
Studiengruppe für Küsten- und Mündungsökosysteme (FR)
Normannische Küstenwache CSLN (FR)
Universität Skövde (SE)
Technische Universität Dresden (DE)

 

Kontakt Leadpartner:
Umweltagentur Flandern
Nick de Meersmann
 N.demeersman@vmm.be
 
Kontakt Bremerhaven:
Alfred Wegener Institut
Björn Suckow
Mail: bjö rn.Suckow@awi.de
Tel: +49 (0)471 4831 2813


Mehr Infohttps://www.interregnorthsea.eu/clancy

Die Chinesische Wollhandkrabbe wird von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als eine der "100 schlimmsten invasiven gebietsfremden Arten der Welt" aufgeführt. Acht Institutionen aus vier Ländern haben sich in diesem Projekt zusammengeschlossen, um auf europäischer Ebene eine Strategie für eine dauerhafte und effiziente Reduzierung dieser invasiven Art zu finden.

Jungtiere wandern in fast allen küstennahen Flusssystemen Westeuropas aufwärts, wo sie einen Teil ihres Erwachsenenlebens verbringen, bevor sie zur Fortpflanzung in die Nordsee zurückwandern. Daher können die Wollhandkrabben in zwei verschiedenen Lebensstadien gefangen und mit einem innovativen Fallenkonzept in großen Mengen an geeigneten Stellen aus den Flusssystemen entfernt werden. Dadurch werden die negativen ökologischen Auswirkungen der Wollhandkrabben in den Flusssystemen erheblich reduziert.  

Die Universität Antwerpen und die flämische Umweltagentur haben gemeinsam ein Fallenkonzept entwickelt und erfolgreich im Fluss "Kleine Nete" in der Nähe von Antwerpen getestet. Nun werden 5 neue Fallen in Belgien und 5 Fallen in Deutschland aufgestellt, um das Konzept unter verschiedenen Bedingungen und in unterschiedlichen Flussgrößen zu testen. Außerdem werden an verschiedenen Orten in Schweden und Nordfrankreich gewöhnliche Krebsfallen eingesetzt, um Wanderungspunkte und -muster zu ermitteln. Insgesamt werden diese Fallen zeigen, welche Modifikationen und Standorte am besten geeignet sind, um den größten Fang zu erzielen und die geringsten Wartungskosten zu haben.

Im Laufe von fünf Jahren werden die Projektpartner die Auswirkungen der Fallen bzw. der Krabbenreduzierung auf die Flussökosysteme überwachen und Konzepte für eine sinnvolle Nutzung der Krabbenbiomasse entwickeln.  

Wollhandkrabben sind an der gesamten Nord- und Ostseeküste zu finden, mit größeren Beständen in Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. Die Larven werden durch küstennahe Meeresströmungen verbreitet. Eine erfolgreiche Bekämpfung in Europa kann nur gelingen, wenn alle Länder gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um die Population zu reduzieren. Wie eine solche internationale Zusammenarbeit aussehen soll, wird im Rahmen des Clancy-Projekts entwickelt.

Insgesamt werden 10 stationäre Fallen in 6 verschiedenen Flusssystemen installiert. Darüber hinaus werden 56 bis 58 mobile Fallen aufgestellt, darunter auch Muschelfallen in Frankreich und Schweden. Diese werden genutzt, um geeignete Standorte für den möglichen Bau weiterer stationärer Fallen zu ermitteln.

Clancy will zeigen, wie invasive Arten auf europäischer Ebene erfolgreich und effizient bekämpft werden können. Als solches soll es den nationalen Behörden helfen, die Vorgaben der EU zur Bekämpfung invasiver Arten umzusetzen.

Das AWI ist für die Überwachung und Auswertung von vier dieser Fallen im Einzugsgebiet der Weser verantwortlich. Darüber hinaus arbeitet das AWI gemeinsam mit Industriepartnern an sinnvollen Verwertungskonzepten für die gefangenen Krebse. Im Mittelpunkt stehen dabei die Verwendung der Krebse als Futtermittel in der Aquakultur und die Gewinnung von Chitin aus den Schalen der Krebse, einem Polysaccharid, das derzeit von der Pharma- und Kosmetikindustrie stark nachgefragt wird.

Gemeinsam mit Industriepartnern soll ein funktionierendes mittelfristiges Finanzierungsmodell für den kostspieligen Betrieb der Fallen gefunden werden. Das AWI ist auch für die internationale Koordination der gemeinsamen Öffentlichkeits- und Medienarbeit zu diesem Projekt zuständig.

CLANCY im TV: Invasive Krebse so weit das Auge reicht! Wir besuchten wieder die Weserwehr in der Freien Hansestadt Bremen. Diesmal mit einem deutschen Fernsehteam im Schlepptau. Den Clip finden Sie in der Mediathek:

https://www.sat1regional.de/chinesische-wollhandkrabbe-forscher-wollen-invasion-stoppen/

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