"Maritime Tage": Bremerhaven zeigt wieder Schiff

Kleines Hafenfest mit attraktiven Seglern, Motorschiffen und auch einem Dampfschiff

Ein Erstanlauf, der älteste Hochseefischkutter, das wahrscheinlich kleinste Schiff und ein Staatsschiff – die Maritimen Tage 2021 reihen sich ein in die attraktiven Hafenfeste, für die Bremerhaven so bekannt ist. Rund 90 interessante Windjammer, Segler, Motorschiffe und mit der „Wal“ auch ein Dampfschiff werden die Kajen vom Neuen und Alten Hafen säumen. Mittenmang das Flaggschiff der Maritimen Tage, die Bremerhavener „Alexander von Humboldt II“. Erwartet wird ein Großteil der Flotte am 11. August, ein gemeinsames „Sail-In“ gibt es diesmal aber nicht.

Spanischer Erstanlauf: Großsegler „Pascual Flores“
Mit der „Pascual Flores“ aus Spanien kommt ein ehemaliger Frachtsegler mit langer Geschichte nach Bremerhaven. Gebaut 1917 in der südspanischen Stadt Torrevieja, transportierte der rund 44 Meter lange Dreimaster vor allem Früchte und Salz in Mittelmeerhäfen und an die Nord- und Westküste Afrikas. Über die Jahre wechselte das Schiff seine Eigner, wurde mehrfach umgebaut und endete im englischen Milford Haven. Dort wurde es 1999 im schlechten Zustand entdeckt und die Stadt Torrevieja kaufte es, um mit einer Restaurierung an die glorreiche Zeit der Salzgewinnung und des Handels zu erinnern. Inzwischen ist die „Fundación Nao Victoria“ neuer Eigner, der sich auf den Betrieb und die Vermarktung von historischen Schiffsrepliken spezialisiert hat. Die „Pascual Flores ist zum ersten Mal in Bremerhaven.

Älter ist kein fahrender Fischkutter: „Landrath Küster“
Ein gern gesehener Gast in Bremerhaven ist der schmucke Kutter „Landrath Küster“.,Zur Blütezeit dieser Fischereifahrzeuge 1889 in dem kleinen Örtchen Cranz westlich von Finkenwerder gebaut, gehörte er zur Flotte von rund hundert Kuttern dieser Bauart. Mit ihnen wurde Hamburg mit Frischfisch aus der Nordsee versorgt. Der Fisch kam sogar lebend auf dem Fischmarkt an, die so genannte „Bünn", ein Seewasser durchspülter Fischkasten mittschiffs, ermöglichte dies. Als die Konkurrenz durch große Fischdampfer zunahm, reduzierte sich die Flotte rapide, so dass 1925 nur noch zwei Dutzend Segler übrigblieben. Für die „Landrath Küster“ hatten Eignerwechsel nicht nur Namenänderungen zur Folge, sondern führten auch zu Verfall des Schiffes. Erst 1991 wurde es von Grund auf restauriert. Während Antriebsanlage, Navigationssystem und Sicherheitsausrüstung seitdem auf neuestem Standard sind, sieht es über Deck aus wie im Baujahr 1889.

Der Seezwerg unter den Seglern: „Mien Wicht“
Hier zählt jeder Zentimeter: Mit einer Länge von 6.65 Meter und 2.5 Meter Breite ist das Plattbodenschiff „Mien Wicht“ sicher der kleinste Segler im Schiffsbesatz der Maritimen Tage. Der Heimathafen von „Mein Mädchen“, so die Übersetzung des Namens“ ist das niedersächsische Drakenburg, doch die Eignerfamilie kommt von einem privaten Törn entlang der friesischen Nordseeküste an die Wesermündung. 1991 in Deutschland als typisch holländisches Plattbodenschiff gebaut, läuft es Bremerhaven wegen der touristischen Attraktivität regelmäßig im Laufe eines Jahres an.

Einziges Staatsschiff: „Urania“ aus Holland
Mit der Bermuda Ketsch „Urania“, einem ausgewiesenen Langstreckensegler, entsenden die Niederlande eines ihrer Staatsschiffe nach Bremerhaven. Schon von weitem ist die Nationalflagge sichtbar, da sie als Spinnacker gesetzt ist. Die „Urania" wurde 1928 als Schoneryacht „Tromp" aufgelegt. Zehn Jahre später übernahm die Königliche Marine der Niederlande das Schiff und setzt es seither als Schulschiff ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg, den die „Urania" in Deutschland verbrachte, wurde sie in die Niederlande zurückgebracht, restauriert, modernisiert und als Ketsch neu getakelt. Seitdem nimmt die „Urania" erfolgreich an vielen Hochseeregatten oder maritimen Festen teil, so auch schon mehrfach in Bremerhaven.

Rekonstruiertes Zeugnis der Hanse: „Kamper Kogge“
Die „Kamper Kogge“ ist der Nachbau einer auf das Jahr 1340 datierten Kogge, deren Wrackreste bei Entwässerungsmaßnahmen in Flevoland, am niederländischen Ijsselmeer gefunden wurde. Sie ist das älteste rekonstruierte Schiff der Niederlande. Die 22 Meter lange Kogge fällt besonders durch ihr Achterkastell, den kastenförmigen Heckaufbau auf, der sie deutlich von den anderen Koggen Nachbauten unterscheidet. Das Schiff wurde 1997 in Dienst gestellt und gehört zu einer exklusiven Gruppe von historischen Hansekoggen Nachbauten, darunter auch die „Ubena von Bremen“, die gleich nebenan im Neuen Hafen liegt.

Norwegische Würde: Windjammer „Christian Radich“
Majestätisch schiebt sich die „Christian Radich“ in die Häfen und auch ohne die Segel an den drei Masten ist das weiße Schiff ein echter Hingucker. Damit ist ein Ziel des namensgebenden Auftraggebers, eines norwegischen Unternehmers, seit der Kiellegung 1889 erfüllt: auffallen. Die zweite Aufgabe galt und gilt bis heute der Ausbildung junger Trainees zu Seeleuten. 90.000 Kronen spendete der großzügige Mäzen für den Bau des Schulschiffes, dessen Stapellauf im Jahre 1937 er nicht mehr erlebte. Die erste Transatlantiküberfahrt des stählernen Vollschiffes fand 1939 nach New York statt. In Bremerhaven war die „Christian Radich“ zur Freude der Einwohner:innen und ihrer Gäste bereits mehrfach zu Besuch.

Schwimmendes Museum: „El Galeon“
Der erste Auftritt des spanischen Seglers „El Galeón“ in Bremerhaven war ein voller Erfolg, zehntausende wollten sich 2018 den originalgetreuen Nachbau einer Galeone anschauen. Dieser zumeist dreimastige Schiffstyp wurde im 16. Jahrhundert durch die Spanier entwickelt und bald von nahezu allen europäischen Seenationen übernommen. Galeonen waren der Inbegriff eines schnellen, sehr wendigen Kriegsschiffes mit großer Hochseetauglichkeit. Da es keine brauchbaren Konstruktionszeichnungen für den Nachbau eines solchen Schiffes gab, umfasste das 2009 gestartete Bauprojekt auch das Zusammentragen sämtlicher für den Bau notwendiger Informationen, Maße und anderer wichtiger Details. Im Bauch des wuchtigen Schiffes führt eine sehenswerte Ausstellung Jahrhunderte zurück. Nach aktuellem Stand bietet die „El Galeón“ Open Ship an.

Gruß der Bundesmarine: „Nordrhein-Westfalen“
Fregattenbesuche haben Tradition bei maritimen Festen der Seestadt, diesmal kommt die erst im Juni 2020 in Dienst gestellte Fregatte „Nordrhein-Westfalen“. 2012 in Bremen auf Kiel gelegt, wurde das Schiff 2015 in Hamburg getauft. Heimathafen ist Wilhelmshaven. Mit knapp 150 Metern Länge ist das graue Motorschiff das längste der Maritimen Tage. Es liegt am südlichen Ende des Kaiserhafens, geplant ist auch eine Besichtigungsmöglichkeit.

Der vollständige Schiffsbesatz kann eingesehen werden unter https://www.bremerhaven.de/SchiffeMaritimeTage.

Erlebnis Bremerhaven GmbH
H.-H.-Meier-Str. 6
27568 Bremerhaven

Kontakt
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Pressereferentin
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