Zurück zu altem Glanz: Sanierung des Nordsee-Stadions kann beginnen

Das im Jahr 1975 fertiggestellte Nordsee-Stadion ist mit den angegliederten Sporthallen, der integrierten Schwimmhalle und den Nebenanlagen die größte Sportanlage in der Unterweserregion. Nun wird das Nordsee-Stadion grundlegend saniert.

Möglich macht dies unter anderem das Bundes-Förderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Mit dem Zuwendungsbescheid für die ersten beiden Bauabschnitte konnte der Wirtschaftsbetrieb Seestadt Immobilien die ersten Bauaufträge vergeben.

„Mit Ausnahme der Schwimmhalle befindet sich die Anlage in einem höchst sanierungsbedürftigen Zustand“, macht Holger Schneeberg, Betriebsleiter bei Seestadt Immobilien, deutlich. „Allen Beteiligten ist seit Längerem klar, dass eine langfristige Weiterführung der erfolgreichen Arbeit nur möglich ist, wenn die gravierenden baulichen Mängel beseitigt werden.“

Nachdem im Juli 2023 die Mittel vom Bund freigegeben wurden, können nun die ersten beiden Bauabschnitte in Angriff genommen werden. Als erste Teilmaßnahme wurde die Sanierung des Stadiondachs sowie der Außentribünen ausgeschrieben und Bauaufträge vergeben. „Die Arbeiten erfolgen hier abschnittsweise, um Kosten durch geringere Gerüststandflächen einzusparen und die Weiternutzung der Tribüne zu ermöglichen“, so Schneeberg. Bis Ende 2024 soll die gesamte Tribüne saniert und mit einem neuen Stadiondach versehen sein. Zusätzliche Mittel der Städtebauförderung ermöglichen es, im Anschluss neue Sitzschalen aus Recycling-Material zu montieren.

Für das kommende Jahr ist geplant, den Einbau der zentralen Betriebstechnik umzusetzen. Außerdem sollen das Rampenbauwerk zur Erschließung der Halle errichtet und die rollstuhlgerechten Inklusionsumkleiden umgebaut werden. Für das Jahr 2025 ist angedacht, die weiteren Umkleiden neu herzurichten sowie die Arbeiten in der Dreifeldhalle und der Gymnastikhalle auszuführen. Die Hallen werden mit neuen, effizienten Lüftungsgeräten ausgestattet, erhalten einen neuen Sportboden sowie LED-Beleuchtung und neue Prallwände.

Die Baukosten in Höhe von gut 13 Millionen Euro für die ersten beiden Bauabschnitte werden in etwa zur Hälfte aus Fördermitteln des Bundes (6,7 Millionen Euro) sowie aus Eigenmitteln der Stadt (6,3 Millionen Euro) finanziert. Ein dritter Förderantrag für das Nordsee-Stadion wurde bereits gestellt, unter anderem um weitere Maßnahmen der Wärmedämmung und der Barrierefreiheit umsetzen zu können. Die Entscheidung, ob auch hier mit einer Zusage durch den Bund zu rechnen ist, steht noch aus.

„Neben den nach außen hin sichtbaren Baumaßnahmen investieren wir auch in die technischen Anlagen des Nordsee-Stadions und leisten somit einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz“, betont Bürgermeister Torsten Neuhoff als zuständiger Dezernent für das Stadtplanungsamt. Über die Erneuerung von Heizung und Lüftung hinaus wird zum Beispiel eine Photovoltaikanlage auf den Randbereichen der Hallendächer installiert sowie die Fassade der Turnhalle gedämmt. „Laut Berechnung wird sich der Energieverbrauch des Gebäudekomplexes durch die nun begonnenen Maßnahmen der ersten beiden Bauabschnitte um rund 25 Prozent verringern“, freut sich Neuhoff.

Für Stadtrat Bernd Schomaker, Dezernent für Bau und Umwelt, zeigt die Sanierung des Nordsee-Stadions, dass sich Erneuerung und Bewahrung von Infrastruktur nicht ausschließen müssen. „Ich bin froh, dass die Tribünenüberdachung im Stil der 1970er-Jahre ersetzt wird, damit die Architektur der Zeit erhalten bleibt“, so Schomaker. „Das trägt hoffentlich dazu bei, dass auch das sportliche Erbe des Nordsee-Stadions bewahrt wird und dort in Zukunft wieder sportliche Großveranstaltungen auf hohem Niveau stattfinden können.“

Stadtrat Ralf Holz, Dezernent für das Amt für Sport und Freizeit, verweist auf die umfangreiche Planung, die dem Baustart vorausging. „In der Gesamtanlage Nordsee-Stadion findet in den Hallen, im Gesundheitszentrum, in den Krafträumen, im Stadion, auf dem Kunstrasen, auf den Nebenplätzen sowie im Stadionbad und dem Lehrschwimmbecken ein vielseitiges Angebot statt“, so Holz. „Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, einen Komplett-Ausfall während der Bauphase zu verhindern.“ Trotzdem werde es zu Einschränkungen im Sportbetrieb kommen, kündigt der Sportdezernent an. „Die werden alle Beteiligten aber hoffentlich gerne in Kauf nehmen, wenn das alte Stadion dann anschließend in neuem Glanz erstrahlt.“

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